Höffner Eidelstedt

Einrichtungshaus Höffner in Hamburg-Eidelstedt - Architekturkonzept

Die architektonische Aufgabe ein großes Möbelhaus in eine bislang gärtnerisch genutzte innerstädtische Fläche umweltharmonisch einzufügen, ist eine diffizile und umfassende Herausforderung.

Erschwerden präsentiert sich das Baugrundstück als Restfläche einer nach funktionalen Aspekten geschaffenen, verkehrsreichen Autobahngabelung.
Von Ost bis Südwest abgeschnitten durch meterhohe Schutzwälle der Autobahnschneisen, im Westen als Gegenüber die suburbane Ab - und Auffahrtsanlage der BAB A 23, Anschlussstelle Eidelstedt, hat das Baugrundstück keinerlei Bezüge zu einer städtebaulichen Struktur. 

Die im Norden angrenzende Wohnsiedlung von lockeren, stark grün durchsetztem Einzelhauscharakter bietet ebenfalls keine urbane Dominanz, die eine Reaktion der neuen Bauvolumina mitbestimmen könnte.

Weit südlich der massiven Autobahnbrücke A 23 sowie nördlich der Ab - und Auffahrtsanlage beginnt sich an der historischen Holsteiner Allee erst zurückhaltend, dann doch deutlicher, wieder gebauter Stadtraum zu bilden.

Nach Ansicht der Architekten bietet jedoch gerade dieses Großprojekt nun erstaunlicherweise die Chance, den urbanen Lückenschluss, zumindest auf der Ostseite der Holsteiner Allee zwischen Süd und Nord wieder herzustellen und eine städtisch attraktive Aufwertung des derzeitigen „Unraumes“ zu schaffen. 

Im Bewusstsein des Zwiespaltes unserer Gesellschaft, einerseits günstig mit „fullsize“ Angebot und bequemsten Parkmöglichleiten vor der Tür neue Wohnideen zu erforschen, jedoch andererseits sich mit diesen „Megastores“ nicht den eigenen Stadtteil und sein Wohnumfeld zu verschandeln, reagiert das architektonische Gesamtkonzept mit einer intelligenten Lösung, die auch diese beiden Aspekte umfassend sensibilisiert.

Das Ziel besteht in der Inszenierung eines nachhaltig für die Bevölkerung nutzbaren und zeitlos attraktiv gestalteten städtischen Platzes, dessen Charakter drei verschiedene Kriterien prägen.

1. Visuelle Stadtgestaltung für den Verkehrsteilnehmer auf der Holsteiner Allee:

Das Einrichtungshaus wird soweit zurückversetzt, das zwischen Hollsteiner Allee, der Fassade des Gebäudes und den nord- und südlich tangierenden bebaumten Wällen ein definierter und erfassbarer Raum mit harmonischen Proportionen entsteht. Die gestaffelte Fassade, gleichermaßen wie ein Bühnenbild interpretiert, bildet die rückwärtige Platzwand und ist im Gegensatz zur Monotonie bekannter Wellblechmöbelhausfassaden ein optisches Präsentationskleid. Sie ist entworfen um das neue CI der Höffner Stores 2007 zu signalisieren.

Transparente Glashülle: 
• Spiel mit verschiedenen Glasfeldern, -transparent, -milchig, -semitransparent  
  lamellierte Gläser, rot durchscheinende und rot opake Gläser,
• architektonisch Signal analog einem Möbeldesign,
• Großbilderrahmen mit Interieurdarstellung präsentieren Inhalte
• dynamische Wechselwirkung von Licht und Schatten zwischen der Glashülle und 
  der dahinter liegenden, ebefalls farbig designten Betonfassade
• Nachts, komplexes Lichtdesign mit Power LED und farbiger RGB Technik

Das Fassaden(bühnen)bild ist in Bezug auf die Gebäudehöhe von  ca. 18.00m bis zum Beginn des Staffelgeschosses in seiner Wahrnehmbarkeit explizit auf die Sichtentfernung zur Holsteiner Allee konzipiert (ca. 130.00m). 

Das Frontfieldparking in der mittleren Platzzone wird durch drei markante Bepflanzungsformationen überlagert und soll somit von der Wahrnehmbarkeit in den Hintergrund treten.

• unregelmäßig verdichteter Buchenhain auf den Grüninseln zwischen den P-Flächen
  im Nordbereich signalisiert einen dichten Waldcharakter
• natürliche aussehende Heideflächen mit Hügeln und Solitärzypressen tangieren die
  Ein- und Ausfahrt in der mittlere Zone 
• eine Art Grünrelief auf den Grüninseln zwischen den P-Flächen im Südbereich
  bestehend aus solitären Großbaumgruppen, niedrigen Formschnitthecken und
  mittelhohen Strauchreihen
 
Die letzten beiden Pflanzkonzepte nehmen Rücksicht auf die zitierte Sichtbarkeit des Fassaden(bühnen)bildes von der Hollsteiner Allee.

2. nutzbare attraktive Aufenthaltsfläche für den Fußgänger und Stadtspaziergänger:
Der Platz gliedert sich nun im Nahbereich zur Hollst. Allee in die fußläufig erleb - und nutzbaren Elemente mit hoher Aufenthaltsqualität:

• Höffnerpier - Sandsteinplatten mit maritimen Geländer und Pollerleuchten
• Wasserfläche - Fahneninseln, Fontaine, geschwungene Steinmauern mit integrierten LED Leuchten
• Strand - Sandstrand mit Gabionenmauern Sitzauflagen zur Parkspur und Gabionenschleuse mit Bänken am Südufer
• Pylonbrücke - Seilbrücke mit 2 schwebenden Fahrbahnplatten, beidseitigen Fußwegen und Pylonbeleuchtung

Die Wasserfläche bildet gleichzeitig mit einem intelligenten Zu- und Ablaufkonzept und unterirdischem Pufferspeicher ein trinkwasserunabhängiges ökologisches System für die Regenwassereinspeisung der gesamten Dachflächen und deren komplette Rückhaltung bei Starkregenfällen. Eine leistungsstarke Filteranlage garantiert eine ganzjährige klare Wasserqualität der architektonischen geometrischen Wasserfläche

3. wiedererkennbare Einfahrt zum Einrichtungshaus und elegante und effektive Verkehrslenkung auf dem Grundstück:
Das Einfahrtssignal wir unübersehbar durch die Brücke signifiziert.
Die Kundenzufahrt schwingt in einer großzügigen, kreisförmigen Rechtskurve durch die Hügelheide vor den Haupteingang und wird durch die mit LED Leuchten akzentuierte Steinmauer begleitet. Von hier ist die Hauptparkzone A mit Wechsel-verkehr erschlossen. Aufgrund des ansteigenden Geländes kann der zufahrende Kunde während der Rechtskurve schon weitgehend leicht erkennen ob die Zone A noch freie Parkplätze birgt.
Falls der Parkbereich besetzt ist, führt der Weg in einer großzügigen, kreisförmigen Linkskurve um das Gebäude herum zur Nebenparkzone B, die gleichzeitig auch als Abstandspuffer zur nördlich gelegenen Wohnsiedlung dient.
Über diese Umfahrt gelangt der Kunde auch zur Warenausgabe auf der Nordseite.
Die Basislinie für die Kreisform der Gebäudezufahrt bildet die lange Gerade der Ausfahrt, die als ordnende Achse von Ost nach West verläuft und geometrisch direkt auf die Ausfahrtsfahrbahn der Brücke trifft. 
Ein Shortcut, der die Ausfahrspur mit der Zufahrt direkt vor dem Gebäude verbindet, ermöglicht dem Kunden ein Kreisen ohne das Areal zu verlassen, z. B. an stärker frequentierten Samstagen.

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